Krebs und schlechte Ernährung

Krebs und schlechte Ernährung sind miteinander verknüpft

In der Europäischen Region der WHO ist Krebs nach Erkrankungen des Kreislaufsystems die zweithäufigste Todesursache. 20 % aller Todesfälle in der Region sind krebsbedingt. Jedes Jahr werden 2,5 Mio. Neuerkrankungen diagnostiziert. Durch gesunde Lebensweisen – gesunde Ernährung, körperliche Betätigung und Bewahrung eines gesunden Körpergewichts sowie Verzicht auf Tabakkonsum – ließen sich viele Krebserkrankungen vermeiden.

Prävention durch gesunde Ernährungsgewohnheiten

Die einschlägige Literatur enthält zahlreiche Hinweise darauf, dass bis zu 30% aller Krebserkrankungen auf schlechte Ernährungsgewohnheiten zurückzuführen sind und daher vermeidbar wären. Dies gilt sogar für 70% der Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Das Beibehalten eines gesunden Körpergewichts über den gesamten Lebenslauf könnte einer der wichtigsten Schutzmechanismen gegen Krebs sein. Nach Tabakverzicht ist es wahrscheinlich der zweitwichtigste Faktor. 

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die 20% der Bevölkerung, die am wenigsten Obst verzehren, ein um ein 20% erhöhtes Lungenkrebsrisiko tragen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass ein herabgesetzter Konsum von Salz und gepökelten Lebensmitteln die Inzidenz von Magenkrebs reduzieren kann.

Erhöhtes Risiko durch Übergewicht

Es ist weithin anerkannt, dass Übergewicht bzw. Adipositas das Risiko für einige Krebserkrankungen erhöht. 

Die europäische Prospektivstudie Krebs und Ernährung (EPIC) hat versucht, den Einfluss von Übergewicht auf verschiedene Krebskrankheiten zu beurteilen. Im Rahmen von EPIC wurde das Beziehungsgeflecht zwischen einer Reihe von Faktoren (Ernährung, Ernährungszustand, Lebensweise und Umwelt) und der Inzidenz von Krebs und anderen chronischen Krankheiten in einer Studie beleuchtet, an der 520 000 Personen im Alter von 50 bis 64 Jahren aus zehn europäischen Ländern teilnahmen.

Generell kommt die jüngere Forschung zu dem Schluss, dass bei einem Anstieg des Körper-Masse-Indexes (BMI) um 5 kg/m2 die Krebsmortalität um 10% zunimmt. Bei Männern führte demnach ein Anstieg des BMI um 5 Punkte zu einem erhöhten Risiko für die Ausbildung verschiedener Krebserkrankungen:

  • Ösophagus-Adenokarzinom – plus 50%
  • Schilddrüsenkrebs – plus 33%
  • Kolonkarzinom – plus 25%
  • Nierenkrebs – plus 25%

Die entsprechenden Daten bei Frauen waren:

  • Endometriumkarzinom – plus 60%
  • Gallenblasenkrebs – plus 60%
  • Ösophagus-Adenokarzinom – plus 50%
  • Nierenkrebs – plus 34% 

Mehr Forschung und klare Konzepte

Das Ausmaß des Zusammenhangs zwischen Ernährung und Krebs verdeutlicht die Notwendigkeit, neben Tabak und den anderen bekannten Risikofaktoren auch die übrigen Ursachen von Krebs zu verstehen. Das Regionalbüro arbeitet mit den Mitgliedstaaten in der Europäischen Region an der Entwicklung eines Aktionsplans 2011–2016 zur Umsetzung der Europäischen Strategie für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten. Der Plan ist auf vier Erkrankungen (Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronische Atemwegserkrankungen) und gemeinsame Risikofaktoren (Ernährung, körperliche Betätigung, Alkohol und Tabak) ausgerichtet.

Krebsprävention erfordert gesellschaftliche und natürliche Umfelder, die gesunder Ernährung und körperlicher Betätigung zuträglich sind. Außerdem könnten Fertiggerichte bzw. Getränke, die weniger Zucker, raffinierter Stärke, Fett und Salz enthalten, das Risiko für chronische Erkrankungen wie Krebs wirksam verringern.

Im September 2011 werden die Vereinten Nationen für die Staats- und Regierungschefs eine erste Tagung auf hoher Ebene zum Thema nichtübertragbare Krankheiten veranstalten. Damit soll eine Einigung der Mitgliedstaaten auf konkrete globale Maßnahmen zur Bekämpfung von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen und Diabetes erreicht werden. Im Gefolge einer Konsultationstagung für die Region, die im November 2010 in Oslo stattfand, arbeitet das Regionalbüro derzeit an Empfehlungsentwürfen zur Vorlage auf der Tagung auf hoher Ebene. 

Einfache Ernährungsgewohnheiten können das Krebsrisiko reduzieren

  • Gesunde Ernährungsgewohnheiten sollten in der Kindheit gefördert und entwickelt werden.
  • Ein gesundes Körpergewicht durch eine ausgewogene Energiezufuhr in Verbindung mit körperlicher Betätigung und der Vermeidung exzessiver Gewichtszunahme sollte im gesamten Lebenslauf bewahrt werden.
  • Übergewichtige und adipöse Menschen sollten ein gesundes Körpergewicht erreichen und dann verteidigen.
  • Eine körperlich aktive Lebensweise sollte angenommen werden.
  • Es sollten nur gesunde Lebensmittel und insbesondere pflanzliche Produkte verzehrt werden.
  • Die Lebensmittel und Getränke sollten in Mengen gewählt werden, die das Erreichen und Beibehalten des gesunden Körpergewichts erleichtern.
  • Täglich sollten fünf oder mehr Portionen verschiedener Früchte und Gemüse gegessen werden.
  • Vollkornprodukte sollten anstelle raffinierter (verarbeiteter) Getreide verwendet werden.
  • Weiterverarbeitetes und rotes Fleisch sollte nur in begrenztem Umfang verzehrt werden.
  • Alkohol sollte nur in moderaten Mengen konsumiert werden (Frauen höchstens ein alkoholisches Getränk pro Tag, Männer höchstens zwei).

Stand 27.03.2014

http://www.euro.who.int/de/health-topics/noncommunicable-diseases/cancer/news/news/2011/02/cancer-linked-with-poor-nutrition